Science Fiction, Horror

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 13.11.2007, 14:59

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Raumpatrouille | Die Monster sind unter uns


Raumpatrouille

In den 60er Jahren übte die Fernsehserie "Raumpatrouille" eine große Faszination aus. Heute lächelt man natürlich über die Bügeleisen, Plastikbecher und Bleistiftanspitzer in der Kommandozentrale.

Das Bügeleisen der Orion

"Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem.

Eins dieser Raumschiffe ist die ORION. Winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit..."

Es gab nur 7 Folgen dieser Serie - also schön sauber mit Anfang und Ende.

Nach dem überwältigenden Erfolg wurden natürlich Fortsetzungen gefordert, die jedoch nie verwirklicht wurden. Angeblich wollten die Schauspieler, allen voran Dietmar Schönherr als Kommandant Cliff Allister McLane, sich nicht auf diese Rolle festschreiben lassen. Einzig in Büchern und "Groschenheftchen" lebte die "Orion" und ihre Besatzung weiter.

Erst etwa 1996 kam das Gerücht auf, daß Roland Emmerich (u.a. "Joey", "Independence Day") eine Fortsetzung drehen wollte - natürlich mit Hollywoods modernster Tricktechnik - und logischerweise mit anderen Darstellern.

Dieses Vorhaben zerschlug sich jedoch wegen finanzieller Unklarheiten. Und das war vielleicht besser so.

Lassen wir die "Orion" so wie sie damals war, noch ist und immer sein wird: Charmant unvollkommen, aber originell!

Viel mehr Material findet man hier:

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Die Monster sind unter uns

Auge

"Da! Da hat's schon wieder geknackt. Anneliese! In der Küche!" Mit dieser Bemerkung, so dramatisch sie sein mag, bringen Sie Ihre Frau noch lange nicht zum Aufstehen und Nachschauen.

Sie stellen sich die Frage: Wer könnte das sein? Mitten in der Nacht? Ihre Frau schläft dickfellig weiter, die Kinder sind mit den Pfadfindern unterwegs, für den Goldhamster sind die Geräusche mit Abstand zu laut... Aber, kein Zweifel: Irgendwer macht sich da an Ihren Wochenendvorräten zu schaffen.

Ihre Knie beginnen zu zittern. Die Hände werden feucht. Schrille Gedanken irren Ihnen durch den Kopf. Am liebsten möchten Sie sich die Bettdecke über den Kopf ziehen und weiterschlummern. Sie haben Angst. Sie stehen auf. Sie sehen nach.

Und was Sie da sehen durch die halboffene Küchentür, läßt das Blut in den Adern gefrieren, das Haupthaar ergrauen: In der Küche steht eine Kreatur, wie sie bisher noch kein Horrorfilm gezeigt hat. Diese Kreatur mustert gierig den Inhalt des Kühlschranks, was das Netteste ist, das man über sie sagen kann. Ansonsten hat sie an die dreiundzwanzig schwarzbehaarte Beine, einen leuchtendvioletten Nacken, sechzehn knorpelige Arme und dazu siebzehn knorpelige Hände in Form überdimensionaler Zuckerzangen.

Ach ja, die Größe: Das Monstrum blickt von ober herab in den Kühlschrank.

Violett erglüht nunmehr ihr eigener Nacken. Sie sind entsetzt, zum einen wegen des abscheulichen Eindringlings im allgemeinen, vor allem aber, weil er soeben eine Dose Ihres Lieblingsbiers öffnet.

Sie zwicken sich ein paarmal in den Oberarm, ohne Erfolg, das Monster denkt gar nicht daran, sich in Luft aufzulösen. Sie ahnen, was nottut: Mut! Sie müssen den Schädling mit männlichem Auftreten einschüchtern. Knallhart murmeln Sie: "'tschuldigung..."

Das Monster hält inne und dreht Ihnen in Zeitlupe die Vorderfront seines Schädels zu. Sie starren in drei grünunterlaufene Augen, einen weitaufgerissenen, scharfzähnigen Rachen sowie auf ein Doppelkinn, Merkwürdig, so furchterregend das Untier auch aussieht, hat es doch irgendwie auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Ihrem Schwager Manfred, was das Entsetzen ins Unerträgliche steigert.

Sie versuchen, seinem Blick standzuhalten, doch das Monster knurrt böse und setzt sich, ohne die Kühlschranktür zu schließen, in Bewegung - direkt auf Sie zu.

Der Showdown naht.

Das Monster mit seinen dreiundzwanzig Beinen ist nicht etwa schneller als Sie sein könnten, aber: Im Gegensatz zu Ihnen bewegt es sich überhaupt. Als es sich Ihnen bis auf einen halben Meter genähert hat, hebt es bedrohlich die rechte Hälfte seiner Arme und fletscht die Zähne.

Ausgerechnet in diesem entscheidenden Moment schweift Ihr Blick über den Küchentisch. Dort steht der Baukasten "Baukasten Biologie", den Ihnen Ihre Frau gestern arglos zum Hochzeitstag geschenkt hat. Als wissenschaftlich interessierter Mensch hatten Sie noch am selben Nachmittag begonnen, ein bißchen zu klonen. Bis in die Abendstunden hinein hatten Sie an der Doppelhelix der Desoxyribonukleinsäure herumgeschnippelt, Bakterien mit Fledermaus- und Geranien-Genen geimpft und allerlei hübsche Dinge im Reagenzglas erzeugt. Traurigerweise haben Sie als unordentlicher Mensch wohl einige DNS-Stränge liegengelassen, worauf sich anscheinend etliche mit Enzymen beladene Bakterien zur Nachtruhe betteten. Der Rest wäre schnell erzählt, bloß kein Mensch würde ihn kapieren, allen voran der Autor.

Immerhin. Sie kennen nun den Grund des nächtlichen Besuchs. Bloß nicht nervös werden: Eine nüchterne Analyse ist...

In diesem Augenblick legt Ihnen der Unhold vier oder fünf seiner Zuckerzangen auf die linke Schulter und sagt Ihnen lautstark was in's Ohr. Nur keine Panik! Setzen Sie sich in aller Ruhe an den Küchentisch und lesen Sie die Gebrauchsanweisung noch mal ganz von vorn. Sie werden den Gen-Fehler schon beheben, auch wenn Ihnen dabei jemand über die Schulter guckt. Das Beste ist, Sie lassen noch ein Bier springen.

Blättern, blättern - aha! Bereits auf Seite 72, Abschnitt "Unbeabsichtigte Mutationen", haben Sie den Fehler in der Bauanleitung gefunden: Das Ungeheuer hat einen Arm zuviel...

Oder ein Bein?

Oder einen Kopf?

Oder ein Bier?

(Thomas Reuter, Eulenspiegel 11/93)

Blutige Linie

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